"Arbeiten mit denkenden Fingern"
(William G. Sutherland)
Begründet von dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917) ist die Osteopathie eine ganzheitliche, manuelle Therapieform und wird den alternativen Behandlungsmethoden zugeordnet.
Angetrieben durch persönliche Schicksalsschläge, erforschte Dr. Still den menschlichen Körper, und kam zu dem Schluss, dass unser Organismus als Ganzes funktioniert und es Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen den unterschiedlichen Geweben und Strukturen gibt.
In der daraus entwickelten Osteopathie geht es im Wesentlichen darum, mögliche Funktions- und Bewegungseinschränkungen aufzuspüren und mit eventuellen Beeinträchtigungen und Symptomen des Menschen in Zusammenhang zu bringen. Dabei spielen die Kenntnisse von Anatomie (Körperlehre), Physiologie (Lehre der Funktionsweise des Körpers und der Organe) und Embryologie (Beschäftigt sich mit der Entwicklung von der befruchteten Eizelle und dem daraus entstehenden Leben) eine entscheidende Rolle.
Mit manuellen Techniken der Osteopathie wird versucht, Gewebe sanft zu lösen, die natürlichen Bewegungen sämtlicher Strukturen zu fördern und die Selbstregulation des Körpers zu aktivieren.
Dr. Still hat unseren Körper in 3 Systeme unterteilt. Diese sind im Einzelnen als das parietale System (Knochen, Bänder, Gelenke, Muskeln), das viszerale System (Organe und Bindegewebe/ Faszien) und das craniosacrale System (Nerven) beschrieben.
In der Osteopathie geht man davon aus, dass die Strukturen dieser Systeme frei beweglich sind, sich gegeneinander verschieben und über Nervenbahnen und Blutgefäße
versorgt werden.
Dr. Still fasst das in einem seiner Zitate, das vielen Menschen auch jenseits der Osteopathie bekannt ist, treffend zusammen:
"Alles Leben ist Bewegung.
Dort, wo Bewegung gestört ist, beginnt Krankheit".
Die Bewegungen der Gelenke sind für alle gut sichtbar. Schwieriger wird es bei den Organen und anderen Geweben des Körpers.
Für Außenstehende sieht es manchmal so aus, als würden in der Osteopathie nur die Hände aufgelegt werden. Jedoch scheint das nur so.
So, wie das Herz sehr gut bei seiner Arbeit von uns zu spüren ist, macht jedes Organ, jede Struktur eine genau beschriebene Bewegung, während es das tut, wofür es gemacht wurde. In der Osteopathie versucht man diese feinen Bewegungen zu erspüren und ihre Qualität zu bewerten.
Auf diese Weise wird untersucht und die Grundlage der Therapie geschaffen.
Ich möchte hier auch Dr. Sutherland erwähnen, einen Schüler Stills.
Mit seiner Entdeckung und Erforschung der Beweglichkeit unserer Schädelknochen und die Verbindung zwischen Schädel und Kreuzbein über die Rückenmarkshäute, hat er einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, die Grundlagen der Osteopathie zu legen, sowie die craniosacrale Osteopathie geprägt (cranium: Schädel; sacral: Kreuzbein - Behandlung erstreckt sich vom Schädel bis zum Kreuzbein).